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13. Juni 2016

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Rückblick: April 2009


Da lagen sie, die beiden zarten „Püppchen", in ihren Wärmebettchen. Ada Sophie (die Ältere) und Emma Vianne (sieben Minuten jünger). Unglaublich klein und verletzlich sahen sie aus mit ihren knapp zwei Kilogramm und 40 Zentimetern. Die Schwangerschaft verlief erstaunlich komplikationslos. Obwohl sie etwas zu früh auf die Welt kamen, waren sie quicklebendig und kerngesund, die Zwerge. Und zwei Monate später sahen sie auch nicht mehr zart und zerbrechlich aus, sondern hatten sich zu speckbackigen, glucksenden, halslosen Wonneproppen entwickelt. Auch unser Zehnjähriger schien sich mittlerweile an den Familienzuwachs gewöhnt zu haben. Als wir ihm ein halbes Jahr zuvor eröffneten, dass er zugleich zwei Geschwister kriegen würde, wurde er erst knallrot, dann leichenblass und stammelte schließlich: „Wie sollen wir das bloß

schaffen?" Ja, diese Frage stellten wir Erwachsenen uns insgeheim auch. Luke hingegen, der Vierjährige, rief damals hocherfreut. „Supi, gleich zwei, einen für mich und einen für dich, Jesse!" Natürlich hatte er an zwei weitere Jungs gedacht. Es wurden aber zwei Mädchen – eine ausgleichende Gerechtigkeit, wie ich finde, was das Geschlechterverhältnis in unserer Familie angeht.

Mit Ada Sophie und Emma Vianne hielt der ganz normale Wahnsinn Einzug in unser Leben. Laut war es schon immer zugegangen, aber jetzt war es noch lauter. Warum weinte Ada bloß schon wieder, sie hatte doch gerade erst getrunken. Jetzt war erst ´mal Vianne an der Reihe. Die trank gar nichts, nuckelte nur kurz, strahlte mich dann mit ihren großen blauen Augen an und machte ein fettes Bäuerchen. Jetzt wurde mir einiges klar: Aus Versehen hatte ich Vianne zweimal gestillt.

Die Nächte waren kurz, die Tage dafür umso länger. Wir gähnten viel, wir stritten und wir lachten. Mein Mann war zudem überglücklich über unser neues Auto: Dank der Zwillinge hatte er endlich einen Grund, einen „Bulli" kaufen zu können. Damit – und den vier Kindern, dem Zwillingskinderwagen, den Unmengen an Schnullern, Fläschchen und Milchprodukten ging es erst einmal nach Holland ans Meer. Wir alle lieben das Meer, die Seeluft, die Farben. Wir schlichen eine Woche durch´s Dünengras, badeten und flanierten, und die Möwen klauten uns die Kekse aus der Hand.

Ich fühlte mich ziemlich sicher im Umgang mit den kleinen „Damen". Und da ich vom Reisen noch lange nicht genug hatte, beschloss ich kurzerhand, für ein paar Tage mit allen Kindern zu meiner Freundin nach Hamburg zu fahren und ihr die Neuankömmlinge zu präsentieren. Irgendwie hatte ich mein Organisationstalent wohl doch überschätzt. Denn kurz vor Bremen fiel mir auf, dass ich zwar alle Kinder an Bord, aber dafür meinen Koffer zu Hause vergessen hatte. Das sollte aber kein Hinderungsgrund für ein paar schöne Tage im „Norden" sein und ich hatte ein gutes Argument, mal wieder neue Kleidungsstücke für mich und die „Mäuse" zu kaufen.

An Weihnachten konnten die Mädels bereits zum Tannenbaum krabbeln und Ada ließ es sich nicht nehmen, erst einmal das Wasser aus dem Tannenbaumständer zu schlürfen. Fazit: Chaos pur – aber liebenswertes Chaos.
  




  









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