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14. Juni 2016

Erledigungen



Rückblick: Tag 6 im Krankenhaus


Neben allen Sorgen und Nöten mussten wir auch praktisch denken: unsere Arbeitgeber mussten informiert werden, ebenso Schule und Kindergarten, um unsere übrigen Kinder möglichst zu schützen. Wir brauchten frische Wäsche, denn unsere Urlaubsklamotten waren nur für einen zweiwöchigen Aufenthalt ausgerichtet gewesen. Also zog ich los und kaufte in Kiel Hosen und ein paar T-Shirts. Was für eine seltsame Situation. All die Menschen um mich herum, zu denen ich irgendwie nicht mehr zu gehören schien. In einem wunderbaren Laden entdeckte ich eine handgefertigte Eulen-Spieluhr, die eine frohe Melodie spielte. Die geliehene Sonnen-Spieluhr wurde nämlich demnächst wieder auf der Intensivstation benötigt. Ich kaufte noch eine Schmetterlingslampe aus Papier, die wir im Krankenhauszimmer aufhängten, und zwei Mutmacher-Karten - eine für Micha und eine für Vianne. „Tschaka, du schaffst das, kleine Powermaus“ stand darauf zu lesen.

Noch immer warteten wir auf das Ergebnis der Gewebeprobe-Analyse. Von unserem Zimmer aus konnte ich in das gegenüberliegende Gebäude schauen. Es handelte sich wohl um irgendein Labor, denn im Dunkeln konnte ich eine fluoreszierende Substanz in einem rechteckigen Glaskasten sehen. Ich stellte mir vor, wie sie gerade Viannes Probe untersuchten und einstuften. Ich schaute zu den Sternen und schickte meinen Wunsch zu ihnen. „Lass es keinen Krebs sein.“ Ich hatte ein Scheiß-Gefühl.

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