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13. Juni 2016

Prolog



 Rückblick: Oktober 2008

„Stimmt etwas nicht?" fragte ich meine Frauenärztin, denn es kam mir gefühlte Stunden vor, seit sie angefangen hatte, dieses glibberige Zeug auf meinem Bauch zu verteilen und mit dem Ultraschallkopf darüber zu gleiten. Gut, ich war schwanger, und nach zwei Kindern meinte ich, die Prozedur zu kennen. Aber warum guckte sie so? Ich verspürte eine leichte Unruhe. Die Ärztin schaute mich an, strahlte und sagte: „Sie können ruhig weinen: Es sind Zwillinge." Zwillinge??? Ich starrte sie an. Kein 3. Kind, sondern ein 3. und 4.? Hey, ich war 38 Jahre alt, hatte einen interessanten Job, zwei tolle Jungs und demnächst zwei Babys? Wohin damit? Das Haus war definitiv zu klein. Mein Job? Sicherlich futsch. Wie würden die Jungs reagieren? Wie mein Mann? Vier Kinder passen nicht in unsere Autos es sei denn, wir würden in zehn Monaten nur noch getrennt fahren. Ganz zu schweigen, wie mein Bauch nach der Schwangerschaft aussehen würde. War so eine Zwillingsschwangerschaft nicht auch gefährlich? Also nach sentimentalen Tränchen war mir gerade wirklich nicht zumute. 
Wie ich nach Hause gekommen bin, weiß ich im Nachhinein nicht mehr. Nur eines wusste ich: Zwei Babys waren nicht geplant. Aber das Leben macht halt seine eigenen Pläne. Kaum hatte ich die Haustür aufgeschlossen stürmte mir mein Mann, entgegen. „Und, wie war’s? Erzähl' mal? Konnte man schon was erkennen?" Dann sah er meinen Gesichtsausdruck. „Stimmt etwas nicht?", fragte er besorgt. „Ok, wir müssen reden", sagte ich knapp und rief den Jungs zu: „Jesse, Luke, ihr dürft fernsehen." Dann bugsierte ich meinen Mann ins Schlafzimmer. „Wir kriegen Zwillinge!"

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