Rückblick: ab April 2010
Im
Laufe des Jahres hatte sich unser Wohnzimmer in einen übergroßen Laufstall
verwandelt. Mit zwölf Monaten marschierten die Damen schließlich gemeinsam los,
glucksten und kicherten und brachten die restlichen Familienmitglieder zum
Verzweifeln oder zum Lachen. Motorisch waren sie wirklich begabt. Wie sie so
zwischen den Gitterstäbchen hindurch lugten, sahen sie aus wie kleine
Sträflinge und die großen Kulleraugen schienen zu sagen: „Lasst uns hier raus,
wir wollen die Welt entdecken!" Gegenseitig schoben sich die beiden Racker
im Holzpuppenwagen durchs Wohnzimmer oder lutschten abwechselnd genüsslich
meine
Flip-Flops ab. Im Sommer stellten wir das Planschbecken im Garten auf – und die
„Damen" saßen den halben Tag mit ihrem nackten Popo im Wasser,
quietschten, nahmen sich gegenseitig die bunte Plastikgießkanne ab, begossen
sich damit bis einer heulte oder hauten sie sich um die Ohren. Wenn es aber
darauf
ankam, hielten sie zusammen wie Pech und Schwefel. So viele Türsicherungen wie
nötig gewesen wären, konnten wir gar nicht anbringen, deshalb ließen wir es bis
auf einige Ausnahmen auch bleiben. In der Küche hatten Ada und Vianne ihre „Plastikschublade",
die sie mit unglaublicher Ausdauer mehrmals am Tag aus-, aber nicht wieder
einräumten. Nur ein Schrank war ihnen absolut verboten: der mit dem guten und hochwertigen
Geschirr von meiner Oma, das sie mir vermacht hatte. Ich hänge wirklich daran! Jedenfalls
ergriffen die Damen die Gelegenheit, als ich eine „Schnelldusche"
einlegte. Ich trat gerade aus der Duschkabine, als ich dieses verdächtige
Geräusch aus
der Küche hörte: „Da war etwas zerbrochen – bitte nicht Omas Geschirr!“ Nur mit einem Handtuch bekleidet stolperte ich in die Küche. Aber ich konnte keinen Scherbenhaufen entdecken, nur zwei unschuldig dreinschauende Kleinkinder, die auf dem Küchenboden saßen. Sollte ich mich so verhört haben? „Hey ihr beiden, ist irgendetwas kaputt gegangen?" Synchron wurden zwei blonde Wuschelköpfe geschüttelt. Zur Sicherheit schaute ich doch mal in Omas Fach. Ganz vorne stand die Zuckerdose – mit nur noch einem Henkel. „Ada, Vianne, wart ihr das?“, fragte ich eindringlich. Wieder ein synchrones Kopfschütteln. Aber irgendwie sah die „Große" schuldbewusster drein als ihre Schwester. Also probierte ich es noch einmal: „Ada, warst du das?" Ada schürzte die Lippen, schaute mich an, schüttele den Kopf, zeigte auf Vianne und sagte: „Äh, äh, andere Ada". Was soll man darauf antworten? Ich drehte mich schleunigst um, um mein breites Grinsen zu verbergen. Den Henkel der
der Küche hörte: „Da war etwas zerbrochen – bitte nicht Omas Geschirr!“ Nur mit einem Handtuch bekleidet stolperte ich in die Küche. Aber ich konnte keinen Scherbenhaufen entdecken, nur zwei unschuldig dreinschauende Kleinkinder, die auf dem Küchenboden saßen. Sollte ich mich so verhört haben? „Hey ihr beiden, ist irgendetwas kaputt gegangen?" Synchron wurden zwei blonde Wuschelköpfe geschüttelt. Zur Sicherheit schaute ich doch mal in Omas Fach. Ganz vorne stand die Zuckerdose – mit nur noch einem Henkel. „Ada, Vianne, wart ihr das?“, fragte ich eindringlich. Wieder ein synchrones Kopfschütteln. Aber irgendwie sah die „Große" schuldbewusster drein als ihre Schwester. Also probierte ich es noch einmal: „Ada, warst du das?" Ada schürzte die Lippen, schaute mich an, schüttele den Kopf, zeigte auf Vianne und sagte: „Äh, äh, andere Ada". Was soll man darauf antworten? Ich drehte mich schleunigst um, um mein breites Grinsen zu verbergen. Den Henkel der
Zuckerdose
hatten die „Püppis" übrigens dezent im Mülleimer verschwinden lassen. So
was Gewieftes!
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