Samstag,
31. Januar 2015
Da
am letzten Montag ein Servicetag am PSI angesetzt war und keine Bestrahlungen
stattgefunden haben, hängten sie den heutigen Samstag dran. Deshalb haben wir
ausnahmsweise am Wochenende einen weiteren Bestrahlungstag:
den vierten. Gegen sechs Uhr heute Morgen wurde ich wach, weil Vianne
wiederholt hustete und würgte. Kurz darauf musste sie sich übergeben,
beziehungsweise spuckte etwas Schleim - das war's zum Glück. Ich eilte zu ihr.
Entweder zeigt die Bestrahlung ihr hässliches Gesicht oder es liegt an dem
zähen Husten - oder auch an beiden. Danach ging es ihr wieder gut und sie
schlief ruhig in meinem Bett weiter.
Heute
begleiteten uns Andi und Ada zum PSI. Ada wollte wieder dabei sein, wenn Vianne
"einschläft" – das ist zum Glück kein Problem am PSI. Wieder hörten
wir die "Eiskönigin", während die Narkose eingeleitet wurde. Am
meisten freute sich Vianne darüber, dass nach der Bestrahlung der Zugang auf
ihrem Handrücken
(bis Montag) entfernt wurde. Jetzt kann sie wieder beide Hände einsetzen und
wir kommen viel leichter in die Handschuhe und in die Jacken hinein.
Nachmittags spielten Ada und Vianne ganz fröhlich in ihrem Zimmer mit
Playmobil. Erst als es dunkel wurde wollten die beiden noch mal mit ihren
Taschenlampen raus und die Pferde füttern. Die standen zwar nicht mehr auf der
Weide, aber wir fanden sie dafür im Stall und streckten ihnen unsere Möhren
entgegen, streichelten sie ausgiebig und versorgten sie mit frischem Heu. Danach
sammelten wir noch etliche Eiszapfen, die wie Trophäen hoch gehalten wurden.
Aber irgendwann stritten sich die "Damen" lautstark, weil Ada mit
ihrem Eiszapfen Viannes Zapfen "einen Kopf kürzer" gemacht hatte.
Nachdem der Streit geschlichtet war, erklommen wir noch zahllose Eisberge, von
denen die Mädels tollkühn runterrutschten und steckten zum Schluss noch
"Rosalea" ihre Steinaugen wieder an, die über Nacht rausgekullert
waren. Ich war hundemüde und fragte mich insgeheim, woher Ada und Vianne diese Energie
nehmen. Jetzt schlafen die beiden endlich und ich genieße gerade die Ruhe um
mich herum. Leider kommen in solch ruhigen Momenten auch oftmals die quälenden
Gedanken. Heute fragte ich die Anästhesistin, wann Viannes Haare ausgehen werden.
"Meistens nach drei Wochen", meinte sie ernst, während sie Vianne
zärtlich durch ihre Löckchen strich, während sie noch schlief. Noch ist es
nicht so weit... Morgen haben wir erst einmal unseren freien Tag, bevor es am
Montag mit den Bestrahlungen weitergeht. Am Dienstag sollen wir schon um 8 Uhr
im Kinderspital in Zürich zur Untersuchung und zum Bluttest sein. Anschließend
folgt um 10 Uhr die Bestrahlung. Es ist gut durchdacht. Sie wollen uns nicht
nach der Protonentherapie die Fahrt nach Zürich zumuten, damit es für Vianne
nicht zu anstrengend wird. Dafür, und für den liebevollen Umgang mit Vianne und
unserer Familie, bin ich den Ärzten und Mitarbeitern am PSI sehr dankbar.
Überall um uns herum sehen wir freundliche, ehrliche Gesichter, trotz der
schweren Situation – das tut gut. Das tut sehr gut.
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