Gesamtzahl der Seitenaufrufe

26. November 2016

Echtzeit! Protonentherapie Tag 4



Samstag, 31. Januar 2015

Da am letzten Montag ein Servicetag am PSI angesetzt war und keine Bestrahlungen stattgefunden haben, hängten sie den heutigen Samstag dran. Deshalb haben wir ausnahmsweise am Wochenende einen weiteren Bestrahlungstag: den vierten. Gegen sechs Uhr heute Morgen wurde ich wach, weil Vianne wiederholt hustete und würgte. Kurz darauf musste sie sich übergeben, beziehungsweise spuckte etwas Schleim - das war's zum Glück. Ich eilte zu ihr. Entweder zeigt die Bestrahlung ihr hässliches Gesicht oder es liegt an dem zähen Husten - oder auch an beiden. Danach ging es ihr wieder gut und sie schlief ruhig in meinem Bett weiter.
Heute begleiteten uns Andi und Ada zum PSI. Ada wollte wieder dabei sein, wenn Vianne "einschläft" – das ist zum Glück kein Problem am PSI. Wieder hörten wir die "Eiskönigin", während die Narkose eingeleitet wurde. Am meisten freute sich Vianne darüber, dass nach der Bestrahlung der Zugang auf ihrem Handrücken (bis Montag) entfernt wurde. Jetzt kann sie wieder beide Hände einsetzen und wir kommen viel leichter in die Handschuhe und in die Jacken hinein. Nachmittags spielten Ada und Vianne ganz fröhlich in ihrem Zimmer mit Playmobil. Erst als es dunkel wurde wollten die beiden noch mal mit ihren Taschenlampen raus und die Pferde füttern. Die standen zwar nicht mehr auf der Weide, aber wir fanden sie dafür im Stall und streckten ihnen unsere Möhren entgegen, streichelten sie ausgiebig und versorgten sie mit frischem Heu. Danach sammelten wir noch etliche Eiszapfen, die wie Trophäen hoch gehalten wurden. Aber irgendwann stritten sich die "Damen" lautstark, weil Ada mit ihrem Eiszapfen Viannes Zapfen "einen Kopf kürzer" gemacht hatte. Nachdem der Streit geschlichtet war, erklommen wir noch zahllose Eisberge, von denen die Mädels tollkühn runterrutschten und steckten zum Schluss noch "Rosalea" ihre Steinaugen wieder an, die über Nacht rausgekullert waren. Ich war hundemüde und fragte mich insgeheim, woher Ada und Vianne diese Energie nehmen. Jetzt schlafen die beiden endlich und ich genieße gerade die Ruhe um mich herum. Leider kommen in solch ruhigen Momenten auch oftmals die quälenden Gedanken. Heute fragte ich die Anästhesistin, wann Viannes Haare ausgehen werden. "Meistens nach drei Wochen", meinte sie ernst, während sie Vianne zärtlich durch ihre Löckchen strich, während sie noch schlief. Noch ist es nicht so weit... Morgen haben wir erst einmal unseren freien Tag, bevor es am Montag mit den Bestrahlungen weitergeht. Am Dienstag sollen wir schon um 8 Uhr im Kinderspital in Zürich zur Untersuchung und zum Bluttest sein. Anschließend folgt um 10 Uhr die Bestrahlung. Es ist gut durchdacht. Sie wollen uns nicht nach der Protonentherapie die Fahrt nach Zürich zumuten, damit es für Vianne nicht zu anstrengend wird. Dafür, und für den liebevollen Umgang mit Vianne und unserer Familie, bin ich den Ärzten und Mitarbeitern am PSI sehr dankbar. Überall um uns herum sehen wir freundliche, ehrliche Gesichter, trotz der schweren Situation – das tut gut. Das tut sehr gut.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen