5. Januar 2015
Es
passiert so viel momentan - ganz wertfrei, es geht einfach rund bei uns, was
ich an sich liebe. Trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, nicht hinterher zu
kommen. Nach den Feiertagen haben uns liebe Freunde aus Bayern besucht und wir
verbrachten einen quirligen, lustigen Tag mit deftigem Essen und intensiven Gesprächen.
Die Kinder spielten miteinander, obwohl sie sich kaum kennen. Meine Eltern sind
zudem aus ihrem langen Urlaub zurück. Am Silvestermorgen kamen sie zum
Frühstück vorbei. Das Wiedersehen tat so gut, auch wenn wir meine Eltern
schweren Herzens auf den neuesten Stand der Dinge bringen mussten wegen Viannes
aktueller MRT-Bilder und der geplanten Behandlung in der Schweiz. Wir wollten
sie damit nicht am Telefon und erst recht nicht im Urlaub konfrontieren. Uns
war es zudem wichtig, dass sie Vianne (die vor Freude und Energie sprüht) dabei
live erleben können. Denn wer sie sieht kann kaum glauben, was in ihr brodelt.
Sie hilft uns Erwachsenen allein durch ihr Naturell, mutig in die Zukunft zu schauen,
sie lehrt uns, dass sich ihr Lebenskarussell vorerst in voller Fahrt weiter
dreht. Wir alle freuen uns, Oma und Opa wieder um uns zu haben.
Kurz
vor Silvester ist schließlich "Vita" bei uns eingezogen. Die kleine
Kartäuser ist völlig tiefenentspannt, hat schon unendlich viele streichelnde
Kinderhände genossen, ist meistens zum Spielen aufgelegt und kuschelt sich eng
an uns. Mal schmust sie mit dem einen, mal mit dem anderen. Letzte Nacht hat
sie bei Vianne im Bett geschlafen - an ihrem Köpfchen. Sie ist unglaublich neugierig
und hat unser gesamtes Haus genauestens unter die Lupe genommen, ist in die
letzten Ecken gekrochen und als riesige "Wollmaus" wieder
aufgetaucht. Letztens haben wir sie schlafend in Ada und Viannes Bettkasten
wiedergefunden. Vita ist eine wahre Bereicherung.
Am
Wochenende haben wir den Geburtstag meiner Mutter auf der "Wilden
Wiese" im Schnee nachgefeiert, anschließend haben Ada und Vianne zwei Nächte
bei Oma und Opa übernachtet - und sich nach Strich und Faden verwöhnen lassen.
Wir hatten somit den Rücken frei für den Gesprächstermin mit dem Neurochirurgen
am Montagmorgen. Bereits um Viertel nach Acht mussten wir in Essen sein - die
Autobahn war aufgrund des Berufsverkehrs wahnsinnig voll, aber es hat noch
gerade eben so gepasst. Die Nacht zuvor habe ich lange wegen des anstehenden
Gesprächs gegrübelt und konnte erst nicht einschlafen. Dementsprechend gerädert
fühlte ich mich am Vormittag. Aber das Gespräch verlief besser als erwartet:
Prof. S. rät vorerst von einer OP ab. Ich war einfach nur erleichtert. Die
Begründung: zum einen ist er nicht sicher, ob die Bildgebung tatsächlich ein
Tumorrezidiv zeigt. Ebenso wie Dr. B. ist er der Ansicht, dass es sich auch um
ein Gefäß handeln könnte, welches Kontrastmittel angenommen hat. Er brachte
noch ein interessantes Argument. Die vorherigen Tumore hätten nie so deutlich
Kontrastmittel angenommen. Warum sollte es dieser neue mögliche Tumor tun. Auch
sei er noch sehr klein, so dass er nicht sicher ist, ob er ihn überhaupt genau
lokalisieren und vom gesunden Gewebe abgrenzen kann. Trotzdem kann er ein
Rezidiv nicht ausschließen. Nur auf Verdacht möchte er aber nicht operieren.
Der Bereich ist heikel, da dort Viannes Motorikzentrum für die rechte Körperseite
liegt und es unter einer Operation immer zu Schädigungen kommen kann. "Was
wäre, wenn es aufgrund der OP zu weiteren Motorikeinschränkungen kommen sollte
und sich letztendlich herausstellt, dass kein Tumorgewebe vorliegt?", gab
er zu Bedenken. Er schlägt ein erneutes MRT vor. Sollte der Bereich unverändert
sein, rät er zur Behandlung in der Schweiz. Sollte die Läsion größer geworden
sein, wäre der Tumorverdacht
bestätigt und er würde Vianne zeitnah mikrochirurgisch operieren. Morgen hat
Vianne ihren MRT-Termin in Dortmund...
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