Gesamtzahl der Seitenaufrufe

26. November 2016

Echtzeit! In guten Händen



Dienstag, 3. März 2015


Gleich am Montagmorgen rief Dr. B. an, um noch für denselben Tag einen Termin für die EMTA-Blutabnahme für Heidelberg und die Unterschrift für die Inform-Studie zu machen. Wie angenehm. Kein lästiges "sich-andauernd-kümmern-und-hinterher-sein-müssen", wie wir es zum Teil an der Uniklinik kennengelernt haben. Es läuft einfach. Es läuft zügig. Das tut gut. Das ist entspannend. Das ist das, was wir momentan brauchen. Jemand, der weitestgehend die "Zügel" in die Hand nimmt und uns führt. Natürlich werden wir weiterhin zurückscheuen, wenn uns etwas irritiert, aber ansonsten trotten wir eine Zeitlang gerne hinterher.

Vianne ist seit Montagabend endlich fieberfrei. Seit heute isst sie auch wieder mehr. Die vergangenen Tage hat sie sich größtenteils von reinem Naturyoghurt ernährt. Sie weiß am besten, was ihr gut tut, trotzdem haben wir uns gesorgt. Ihre tiefen Augenringe, die dünnen Beinchen und ihr blasses, noch von den letzten Kortisonresten leicht aufgedunsenes Gesicht machten es nicht besser. Erst wenn sich das typische "Vianne-Grinsen" von einem zum anderen  Mundwinkel ausbreitete, atmeten wir etwas auf. 

Die ständige Anspannung lässt uns fast durchdrehen. Hilfe bot sogleich die Psychologin von der Kinderonkologie an, als wir am Montagmittag dort waren. Aber was sollen wir ihr erzählen? Vielleicht nutzen wir das Angebot - irgendwann - demnächst - bald....

Die Blutabnahme über die Vene war wieder mit Tränchen verbunden, aber Vianne verzeiht Dr. B. mehr als anderen Ärzten, zum einen, weil er es einfach gut macht, zum anderen, weil er sie wahrnimmt - weil er (nicht nur bei der Vene) einen Zugang zu ihr gefunden hat. Das spürt sie. Sie mag ihn sehr, auch wenn sie in seiner Gegenwart immer etwas schüchtern tut. Wir beide fühlen uns wohl auf der Station. Wir wurden herzlich von den Schwestern begrüßt. Wir sind in guten Händen! Hinterher im Auto kicherte Vianne und meinte schelmisch: "Beim Blutabnehmen ist die Nadel einfach zu früh rausgehüpft - ich glaube, das sollte nicht so sein." Nein, sollte es nicht, aber es war egal, weil nämlich nicht neu gestochen wurde, sondern das Blut vom Handrücken direkt ins Röhrchen laufen durfte. "Das ist jetzt eine etwas unkonventionelle Art der Blutabnahme.... ", so der ärztliche Kommentar. Finde ich gut. Alles andere ist schmerzlich: Es schmerzt, nach vorne zu blicken, weil sich die nahe Zukunft so grau abzeichnet. Es schmerzt, in die Vergangenheit zu blicken, weil es uns daran erinnert, was wir hatten. Also bleiben wir im Hier und Jetzt. Was aber, wenn das Hier und Jetzt auch zum Schmerz wird...
 
Jesse findet Viannes unfreiwillige Frisur ziemlich cool... Ich auch...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen