Gesamtzahl der Seitenaufrufe

26. November 2016

Echtzeit! Ja zur OP



Dienstag, 10. Februar 2015

"Ja oder Nein?" - diese eine Frage stand heute beim Gespräch mit dem Neurochirurgen im Mittelpunkt. Wir haben uns alle für ein "Ja" ausgesprochen: am Donnerstag operiert er Vianne, bereits morgen müssen wir für die ganzen Aufklärungsgespräche und Voruntersuchungen in der Klinik sein. "Aber erst möchte ich noch den Hund sehen", stellt Vianne vor den anwesenden Ärzten klar. Morgen kommt ein Hund zu Besuch in den Kindergarten - im Rahmen des Vorschulprogramms. Am Montag hatten die Kindergartenkinder schon die theoretische Einführung. Seitdem wird der Vierbeiner sehnsüchtig erwartet. Die Sache mit dem Hund geht klar von Seiten der Ärzte - wir reisen erst am frühen Nachmittag in Essen an. Vianne wirkte bei dem heutigen Gespräch mit Prof. S. und dem Onkologen ziemlich unbeteiligt und futterte einen Keks, wobei sie eine deutliche Kekskrümelspur in Prof. S. Räumen hinterließ. Dass wiederum eine Operation ansteht, schien sie (noch) nicht zu belasten. Ich weiß nicht, was in ihrer Kinderseele vor sich geht. Sie wirkt nicht ängstlich, sie wirkt nicht gestresst. Ada hat geweint, als sie hörte, dass wir wieder mit Vianne in die Klinik müssen. Ich habe Angst vor der Operation, aber ich sehe sie auch als Chance auf eine symptomfreie Zeit. Nichts tun ist keine Option. Ich bin froh, dass dieser Schwebezustand beendet wird, dass er bald beendet wird. Ähnlich wie Prof. S. habe ich das Gefühl, dass wir nicht mehr allzu lange mit der Operation warten dürfen. Es ist gut, dass er parat steht, trotz des Risikos, mit dem dieser schwere Eingriff wieder verbunden ist.
Heute haben wir Cakepops gebacken - ohne Zucker (aber mit ein paar bunten Zuckerstreuseln oben drauf - diesen Kompromiss musste ich schweren Herzens eingehen). Dann überraschte uns noch Adas und Viannes kleine Freundin mit einem Kurzbesuch. Sie brachte eine CD, die Ada und Vianne so sehr lieben: Vor dem Fernseher wird nach vorgegebenen Bewegungen getanzt - es war so niedlich. Heute Abend mussten die beiden ihrem Papa noch eine Vorstellung geben. "Du Mama, das ist auch gut - mit dem Tanzen und der 'Gömnastik', dann kann ich meinen Arm trainieren", überlegte Vianne. Micha half den Mädels später beim "Bettfertigmachen". Er kam die Treppe runter. In seinen Händen hielt er etliche Haarbüschel: Viannes Haare gehen aus. Von der Bestrahlung? Von dem Antiepileptikum? Von dem magenschonenden Mittel gegen das Kortison? Von allem zusammen? Sie weinte. Sie wolle ohne Haare nicht in den Kindergarten - auf gar keinen Fall. Erst wenn sie wieder nachkommen. Es tut mir in der Seele weh. Ich versicherte ihr, dass sie wunderschön sei, ob mit oder ohne Haare. Ich erklärte ihr, dass ihre Haare (wahrscheinlich) wiederkommen. Wir müssen  abwarten. Vielleicht verliert sie auch nicht alle Haare. Es ist so nebensächlich und doch so wichtig.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen