Mittwoch, 15. April
2015
Nur
noch drei! Vianne hält stolz drei Finger in die Höhe. Nur noch drei
Bestrahlungen liegen vor uns. Sie hat bisher keine akuten Nebenwirkungen
bekommen: keine Hautrötung, keine Schluckbeschwerden. Das ist super und
wir freuen uns, dass es ihr aktuell scheinbar gut geht. Heute Nachmittag ist
sie wie ein Wirbelwind im Sonnenschein über die Wiese gerannt. Ich konnte es
kaum glauben. Danach ging es noch auf's Trampolin, das wir am letzten
Wochenende aus dem Lager geholt und gemeinsam aufgebaut haben. Dabei wurde ich gedanklich
in den April letzten Jahres katapultiert. Die Kinder haben das Trampolin zu
ihrem 5. Geburtstag geschenkt bekommen und es unter lautem Jubel in Beschlag
genommen. Im April 2014 haben wir noch gedacht, Vianne hätte ihre Erkrankung
gemeistert, hätte die Oberhand darüber. Was für eine grobe Fehleinschätzung. Es
ist ein seltsames Gefühl, das Trampolin diesen April wieder aufzubauen. Wie
viel sich in diesem einen Lebensjahr verändert hat... Wir haben neue
MRT-Termine bekommen: Am 27.4. wird der Kopf angeschaut, am 28.4. die
Wirbelsäule. Wir zittern schon jetzt. Am 29.4. soll die Therapie mit Erivedge
(Vismodegib) starten. Die Krankenkasse hat sich zwar noch nicht zur
Kostenübernahme geäußert, der Verein "Ein Herz für Kinder" hat aber
schon eine positive Antwort gegeben, so dass die ersten drei Monate überbrückt
sind. Wir hoffen nur, dass das MRT keine neuen schrecklichen Überraschungen
bereithält, die den Einsatz des neuen Wirkstoffs gefährden oder sogar hintenan stellen.
Zur
heutigen Bestrahlung wurden wir wieder unglaublich herzlich empfangen. Alle
geben sich so viel Mühe, Vianne bei
Laune zu halten, ihr ein Lächeln zu entlocken. Die Strahlentherapeuten sprechen
nicht nur ganz lieb mit Vianne, sondern auch mit Viannes "Hoppel"
(ihrem Hasen). Sie kitzeln unsere kleine "Maus" und loben sie jedes
Mal, wie tapfer sie mitmacht. Ada war heute mit dabei, weil der Kindergarten
geschlossen hatte. Sie ist eine große Hilfe und immer sehr, sehr lieb, wenn
Vianne behandelt wird. Im Anschluss an die Bestrahlung holten sich beide Kinder
eine Belohnung ab: meistens steht eine große Süßigkeiten-Schale im Monitorraum
bereit. Heute gab's dazu noch frische Erdbeeren. Während sich Ada eine Gummischlange
angelte, griff Vianne beherzt in die Erdbeerschüssel und schnappte sich die
saftigste Beere. Eine Assistentin fragte mich noch, ob das okay sei. Nicht dass
Vianne noch Erdbeerflecken auf ihrem hübschen Sommerkleid bekäme. Ich meinte
locker, das sei kein Thema, ich würde das nicht so eng sehen und wir hätten
doch eine Waschmaschine. Kaum ausgesprochen, bemerkte ich drei dicke,
leuchtende Erbeerflecken auf meinem weißen Rock, nachdem Vianne herzhaft in die
Riesenbeere gebissen hatte. Viannes Kleid blieb natürlich sauber. Anschließend
fuhren wir - ich mit den Monsterflecken auf den Rock – nach Hamm zu unserem
Heilpraktiker. Vorab hatte ich noch versucht, die Flecken auszuwaschen, bis Ada
staunend bemerkte, dass ja nun mein Rock durchsichtig sei. Na
"super"! Beim Heilpraktiker mussten wir einen Moment warten, bis wir
drankamen. Ada und Vianne kuschelten miteinander, drückten und herzten sich.
Ich genieße solche innigen Momente. Die Behandlungen, die Vianne aktuell
bekommt, fühlen sich gut und richtig an. Dann ging es im Eiltempo nach Hause und ab in
die Sonne. Eigentlich ein herrlicher Tag, zwar rasant, aber dafür auch ganz
intensiv.
Wir
zehren noch immer von unserem wunderbaren Wochenendbesuch. Uli war mit den
Kindern da. Allein sie alle um uns zu haben ist Seelenbalsam, Lachen,
Leichtigkeit. Vianne drückte ihre Freude in unzähligen kuscheligen Umarmungen
aus. Am Samstag machten wir gemeinsam einen Ausflug in ein nahe gelegenes Erholungsgebiet.
Während die Großen im Kletterwald unterwegs waren, probierten Ada und Vianne nacheinander
Bumping-Boot, Kinderkarussell, E-Motorrad und Minigolf aus uns stärkten sich
anschließend bei Kakao und Kuchen (mit Zucker). Ein toller Tag!
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