Gesamtzahl der Seitenaufrufe

5. Dezember 2016

Echtzeit! Hoffnungsschimmer?



Samstag, 28. März 2015


Gestern am frühen Abend erreichte mich die Mail von Prof. S., in der steht, dass er kurz zuvor mit den Heidelberger Kollegen telefoniert habe: es gebe Ergebnisse aus Viannes genetischer Tumoranalyse im Rahmen der INFORM-Studie - wir sollen uns zeitnah zum Gespräch treffen. Sie haben eine genetische Veränderung in den Tumorzellen gefunden, auf die es vielleicht eine therapeutische Antwort gibt. "Das Medikament ist – wie immer - für die Situation und für Kinder nicht zugelassen. Das wäre aber für uns kein Hindernis, nur ein organisatorisches Hemmnis. Das lösen wir", steht da. Ich stehe neben mir. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich habe schon erwartet, dass sie eine genetische Veränderung finden, nicht aber, dass ein mögliches Medikament zur Verfügung steht. Ein Hoffnungsschimmer? In der Mail heißt es am Ende: "Also gute Nachrichten." Ich bin noch zu zerstreut, um die Situation gänzlich erfassen zu können. Ich wage es nicht, mich zu freuen. Zu oft sind wir nach vermeintlich guten Nachrichten zu tief gefallen. Am Dienstag um 9 Uhr haben wir den Gesprächstermin. In drei Tagen. Die Dortmunder hoffen, bis dahin eine schriftliche Befundmitteilung/Empfehlung vorliegen zu haben. Wir sind so (an-)gespannt. Gibt es für Vianne doch noch einen Einzelheilversuch? Gibt es für Vianne zusätzliche Lebensjahre? Wenn ja, läuft uns dennoch gerade die Zeit davon? Seit gestern zieht sie ihr rechtes Bein stärker nach. Kommt es von der Bestrahlung? Kommt es von der Belastung für das Rückenmark? Oder wächst der Tumor trotz Bestrahlung weiter und drückt auf die sensiblen Nerven? Oder vielleicht der Resttumor im Kopf? Vielleicht gibt es aber auch gar keine schlimme Ursache und es ist lediglich ein Ausdruck von Erschöpfung? Wie wertvoll und wichtig Zeit plötzlich wird, wenn sie droht, zu schnell zu zerrinnen. Wie zäh Zeit wird, wenn sie denn einmal schnell verrinnen soll. Vielleicht sollen wir uns einfach nicht mehr von der Zeit beherrschen lassen und jeden guten geschenkten Augenblick auskosten.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen