Samstag,
28. März 2015
Gestern
am frühen Abend erreichte mich die Mail von Prof. S., in der steht, dass er
kurz zuvor mit den Heidelberger Kollegen telefoniert habe: es gebe Ergebnisse
aus Viannes genetischer Tumoranalyse im Rahmen der INFORM-Studie - wir sollen
uns zeitnah zum Gespräch treffen. Sie haben eine genetische Veränderung in den
Tumorzellen gefunden, auf die es vielleicht eine therapeutische Antwort gibt. "Das
Medikament ist – wie immer - für die Situation und für Kinder nicht zugelassen.
Das wäre aber für uns kein Hindernis, nur ein organisatorisches
Hemmnis. Das lösen wir", steht da. Ich stehe neben mir. Damit habe ich
nicht gerechnet. Ich habe schon erwartet, dass sie eine genetische Veränderung
finden, nicht aber, dass ein mögliches Medikament zur Verfügung steht. Ein
Hoffnungsschimmer? In der Mail heißt es am Ende: "Also gute
Nachrichten." Ich bin noch zu zerstreut, um die Situation gänzlich
erfassen zu können. Ich wage es nicht, mich zu freuen. Zu oft sind wir nach
vermeintlich guten Nachrichten zu tief gefallen. Am Dienstag um 9 Uhr haben wir
den Gesprächstermin. In drei Tagen. Die Dortmunder hoffen, bis dahin eine
schriftliche Befundmitteilung/Empfehlung vorliegen zu haben. Wir sind so
(an-)gespannt. Gibt es für Vianne doch noch einen Einzelheilversuch? Gibt es
für Vianne zusätzliche Lebensjahre? Wenn ja, läuft uns dennoch gerade die Zeit
davon? Seit gestern zieht sie ihr rechtes Bein stärker nach. Kommt es von der
Bestrahlung? Kommt es von der Belastung für das Rückenmark? Oder wächst der
Tumor trotz Bestrahlung weiter und drückt auf die sensiblen Nerven? Oder
vielleicht der Resttumor im Kopf? Vielleicht gibt es aber auch gar keine
schlimme Ursache und es ist lediglich ein Ausdruck von Erschöpfung? Wie
wertvoll und wichtig Zeit plötzlich wird, wenn sie droht, zu schnell zu
zerrinnen. Wie zäh Zeit
wird, wenn sie denn einmal schnell verrinnen soll. Vielleicht sollen wir uns
einfach nicht mehr von der Zeit beherrschen lassen und jeden guten geschenkten
Augenblick auskosten.
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