13. März 2015
Die
erste Bestrahlung mit Photonen, mit diesen kleinen unsichtbaren, geruchlosen, geräuschlosen
Lichtteilchen, die auf einer Welle reiten, ist geschafft. Anders als bei der
Protonentherapie kann Vianne auf dem Rücken liegen, obwohl dieser bestrahlt
wird, denn die Teilchen gehen durch die Behandlungsliege durch. Die Rückenlage
ist im Wachzustand sicherlich angenehmer. Um viertel vor eins ging es heute
los. Erst wurde eine Simulation gefahren, die Vianne fast schon fachmännisch
mitmachte. Als ein Tätowierpunkt (zur Orientierung) auf die Haut gesetzt werden
sollte, bekam sie allerdings Angst, weinte
und strampelte. Der Arzt entschied sich zum Glück um - und malte ihr lediglich
einen schwarzen wasserfesten Punkt in Brusthöhe auf. Danach gingen wir hinüber
zum eigentlichen Bestrahlungsgerät, mussten allerdings noch eine kleinen Moment
im Wartezimmer ausharren. Vianne hatte "Hoppel", ihren Kuschelhasen,
ein Geschenk von Oma und Opa, dabei. Micha und ich machten die ganze Zeit
Quatsch mit "Hoppel", der so gerne ein richtiger Osterhase sein
wollte wie seine großen Hasenfreunde. Allerdings war er noch zu ungeschickt,
und die Eier platschten ihm immer wieder auf den Boden. Wir hatten zufällig ein
echtes, leuchtend-orange-rotes Ei dabei, welches Vianne zuvor beim Bäcker
bekommen hatte. Irgendwann verschlang "Hoppel" das ganze Ei (sein
zweites Manko war, dass er unglaublich gefräßig war), aber es kam zum Glück
immer wieder unten raus. Ja, wir machten uns förmlich "zum Affen"
(natürlich waren wir nicht allein im Wartebereich), aber wir würden es immer
wieder tun, nur um Viannes süßes Gekicher zu hören. Und sie kicherte...und
kicherte...und kicherte. Ganz angenehm im Gedächtnis geblieben ist uns ein
älterer Herr, der vor uns behandelt worden war. Beim Hinausgehen lächelte er
uns äußerst liebenswert an. So viel Wissen und Erfahrung lag in seinem Blick.
Freundlich erkundigte er sich, ob es "ihre" erste Bestrahlung sei. Er
strahlte dabei eine angenehme, fast schüchtern wirkende Zurückhaltung aus,
wirkte andererseits aber komplett in sich ruhend und weltoffen. Zum Abschied
wünschte er uns alles Gute. Er sprach nicht viel, aber das, was er sagte, kam
an. Ich glaube, er ist ein ganz besonderer Mensch. Solche Begegnungen, die
einem das Leben plötzlich auf die Bühne zaubert, tun der Seele gut.
Das
Einspannen in die Maske zur eigentlichen Bestrahlung fand Vianne unangenehm.
Die Maske sitzt sehr stramm. Wir mussten kurz unterbrechen, sie setzte sich auf
und war erst für den zweiten Versuch bereit, als "Bibi und Tina" als
Hörspiel eingeschaltet wurde. Zuvor lief das verkehrte Hörspiel - da ist sie
eigen. Nach wenigen Minuten war der Spuk vorbei. Wir durften die Bestrahlung
vom Kontrollraum aus verfolgen. Vier Ärzte/ Radiologen/Fachkräfte waren
anwesend. Zwei bedienten die Technik über die Computer, zwei kontrollieren die
eingegebenen Befehle - ein reiner Sicherheitsaspekt, um menschliches
Fehlverhalten zu minimieren.
Noch
im Hinausgehen futterte Vianne das gekochte Ei genüsslich auf. Das ist gut,
denn sie isst momentan wenig. Wir müssen damit rechnen, dass nach mehreren
Bestrahlungen ihre Speiseröhre gereizt sein wird (wie gesagt, die Photonen
gehen komplett durch), vergleichbar mit einem inneren Sonnenbrand. Dann wird
sie sicher noch zaghafter Essen, deshalb päppeln wir sie derzeit etwas auf. Zum
Glück klingt diese Reizung der Speiseröhre auch wieder ab.
Vor
der Bestrahlung hatten wir wieder einen Termin bei unserem Heilpraktiker/Heiler. Unter der Behandlung bewegte
Vianne wieder minutenlang entspannt die Finger ihrer rechten Hand. Das war mir
bereits beim vorherigen Termin aufgefallen. Ich traue es kaum auszusprechen:
irgendetwas tut sich. Ich weiß nicht was, ich weiß nicht so richtig warum, aber
es tut sich etwas. Es tut sich etwas, was ihr anscheinend gut tut.
Zurück zuhause reichte uns die Nachbarin ein dickes Paket entgegen, das sie freundlicherweise angenommen hatte: Viannes Tornister! Adas hatten wir bereits seit Dienstag Zuhause, ich hatte ihn aber erst einmal zur Seite gestellt, bis Viannes eintraf. Den restlichen Nachmittag spielten beide Mädels "Schule", räumten ihre Taschen 1.000.000 Mal ein und wieder aus, machten "Hausaufgaben" und führten jedem Familienmitglied stolz ihre Ranzen vor.
Dass Andi bei uns war, machte den Nachmittag noch schöner. Am Montag geht's mit der Bestrahlung weiter - und mit dem Heilpraktiker.
Zurück zuhause reichte uns die Nachbarin ein dickes Paket entgegen, das sie freundlicherweise angenommen hatte: Viannes Tornister! Adas hatten wir bereits seit Dienstag Zuhause, ich hatte ihn aber erst einmal zur Seite gestellt, bis Viannes eintraf. Den restlichen Nachmittag spielten beide Mädels "Schule", räumten ihre Taschen 1.000.000 Mal ein und wieder aus, machten "Hausaufgaben" und führten jedem Familienmitglied stolz ihre Ranzen vor.
Dass Andi bei uns war, machte den Nachmittag noch schöner. Am Montag geht's mit der Bestrahlung weiter - und mit dem Heilpraktiker.
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