Gesamtzahl der Seitenaufrufe

5. Dezember 2016

Echtzeit! Masken



Dienstag, 10. März 2015


Die Maske für die Bestrahlung ist angepasst - es ist geschafft. Es war ein hartes Stück Selbstüberwindung für Vianne. Auch Micha und ich mussten eine Maske aufsetzen, um vor Vianne zu verbergen, wie weh es uns tut, dass sie schon wieder etwas über sich ergehen lassen muss, was sie ängstigt, was sie beinahe überfordert. Das Team der Strahlenklinik ist sehr gut auf jüngere Kinder eingestellt. Sie machten es Vianne so bequem und so einfach wie möglich. Während der Maskenanpassung lief eine fröhliche Kindermusik im Hintergrund. In den Strumpf, der unter die Bandagen kam, wurde sofort ein "Schnullerloch" für Vianne geschnitten. Dr. K. sagt seit der ersten Begegnung Vianne zu ihr, nicht Emma, und hat es seitdem auch nicht vergessen. Durch seine ruhige und humorige Art konnte er Vianne (und uns) über die ein oder andere angespannte Situation sicher hinweghelfen. Vianne wollte sich anfangs nicht auf den Behandlungstisch legen. Seit der ersten Operation mag sie es nicht, im Beisein von Ärzten auf dem Rücken zu liegen. Ich glaube, sie fühlt sich dann ausgeliefert. Zur Maskenanpassung musste sie aber flach und ruhig liegen, den Kopf genau auf einem Nackenkissen platziert. Schließlich konnten wir sie überreden, doch dabei flossen schon die ersten Tränchen. Sie lag so klein und verkrampft vor uns. Der Raum war ihr fremd, die Menschen um sie herum waren ihr fremd, der Vorgang an sich war ihr fremd. Der Arzt umfasste sanft ihre Schultern, damit sie sie entspannte. Im Vorfeld hatte ich schon ein Fillyheft und ein Filly-Schokoei besorgt, um es ihr irgendwie erträglicher zu machen. Ich war so froh, dass Micha zu dem Termin hinzugekommen war. Zu zweit ist es leichter, und er vermittelt Vianne zusätzliche Sicherheit. Wir streichelten sie und sprachen beruhigend auf sie ein, machten Pläne (vom Ostereiermalen bis zum Schwimmbadbesuch) und versuchten sie irgendwie abzulenken. Sie entspannte sich etwas. Den Strumpf über ihrem Gesicht konnte Vianne noch gut ertragen - den hatte sie am Freitag bereits "Probe getragen". Die ersten weichen Binden der Maske akzeptierte sie auch noch, als dann aber zwei weitere Bahnen über ihre Augen gelegt wurden, kam die Angst, die sich noch verstärkte, als es unter der Maske immer wärmer wurde, als sie aushärtete. Vianne zeigte zwar keine Panik, aber eine verunsichernde, kraftraubende Angst nahm sie in Beschlag. Sie musste dann noch fünf weitere Minuten ausharren, bis die Maske komplett ausgehärtet war und der Arzt sie abnehmen konnte. Der schwerste Teil war geschafft. Danach schmusten wir erst einmal ausgiebig. Alle lobten sie. Anschließend durfte sie sich die Maske eigenhändig aufsetzen. Der Arzt malte zwei Kreise in Augenhöhe. Auf dieser Höhe schnitt er anschließend Gucklöcher in die Maske. 




Danach gingen wir gemeinsam zum CT, wo wiederum mit eingespannter Maske Aufnahmen gemacht und die Messpunkte gesetzt wurden. Vianne meisterte das CT angstfrei und mit Bravour. Im Wartebereich mussten wir zuvor kräftig lachen: Dr. K. kam aus dem CT-Raum und sagte gespielt ernst, mit einem versteckten Schmunzeln auf den Lippen: "Hallo, gibt es hier irgendwo eine Vianne? Die ist jetzt nämlich an der Reihe. Hallo, irgendwo eine Vianne?" Vianne machte natürlich keinen Mucks und ignorierte ihn gekonnt (und schmunzelte ebenfalls). Insgesamt kam Vianne und uns zugute, dass die Kunsttherapeutin mit ihr im Vorfeld die Maskenanpassung spielerisch anhand einer Gipsmaske geübt hatte. So schließt sich der Kreis. Damals dachte ich noch, dass diese Termine umsonst gewesen seien, da wir in der Schweiz alles unter Narkose machen sollten und wollten. Man weiß nie, wofür einige Dinge letztendlich gut sind. Wir sind froh, dass Vianne die Maskenanpassung ohne Narkose geschafft hat. Dann schafft sie sicherlich auch die Bestrahlungen ohne. Das würde einiges erleichtern.

Den restlichen Nachmittag verbrachten Ada und Vianne äußerst vergnügt bei ihrer kleinen Freundin – endlich durfte Vianne wieder ganz Kind sein. Am Freitag startet die erste Bestrahlung. Vianne ist einverstanden.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen