Samstag,
21. März 2015
Andi
hat einen Standmixer besorgt, damit wir uns mit Smoothies
"volltanken" können. Sie schmecken nicht nur unglaublich lecker,
sondern sind auch noch wahre Nährstoffbomben. Gerade den "grünen"
Smoothies wird nachgesagt, den Körper bei der Krebsabwehr zu unterstützen. Perfekt!
Wir haben schon etliche Kreationen
ausprobiert. Ich gebe zu, die letzte Zusammensetzung war etwas gewagt (Avocado,
grüner Blattsalat, Öl, Banane, Apfel, Akazienhonig, Naturjoghurt, Apfelsaft).
Aber vitaminreich! Und Ada, Vianne und ich haben ihn getrunken. Männer sind
halt Memmen. Trotz der giftgrünen Farbe (und der zugegeben etwas mehligen
Substanz) schmeckte das Gemisch besser, als der ein oder andere vielleicht
vermutet – unser aller Favorit ist es aber nicht. Den Tag zuvor hatte ich
Blattsalat unter Apfel, Banane, Apfelsaft, Wasser und einen Hauch Rapsöl
geschmuggelt, streng nach Rezept - und diesen grünen Drink fanden alle
erstklassig. Heute Nachmittag gab's eine Variante mit frischen Erdbeeren,
frischer Vanille und ganz viel Naturjoghurt. Wir schlürften ihn in unter einer
Minute weg. Morgens hatten wir schon die die Blaubeeren im Mixer "vernichtet".
Die Zubereitung macht Spaß, und wir haben das Gefühl, etwas tun zu können, auch
wenn es nur ein "Tropfen auf dem heißen Stein" ist.
Am Donnerstag haben wir bei einer lieben Freundin kleine Küken angeschaut und gestreichelt. Ada und Vianne fanden die kleinen "Flauschkugeln" entzückend - aber noch besser fanden sie den Hofhund, der sich geduldig abgreifen und an die Leine nehmen ließ. Freitag hatte Vianne wieder volles Programm: erst Heilpraktiker, dann "Radio Robby", anschließend mit Ada in den Kindergarten (sie wollte es so) und dann mit den anderen Vorschulkindern zum Seepferdchen-Kurs. Als ich sie in der Schwimmhalle abholte (ich bin extra eher gekommen, um ihnen noch zusehen zu können), winkte mir Vianne freudestrahlend aus dem Wasser heraus zu. Sie sah so glücklich aus. Mit den Armen hing sie entspannt über einer Schwimmnudel, hinter ihr ein ganzer Schwimmnudel-Zug mit ihren Freundinnen. Die Erzieherin gab mir ein Zeichen, an den Beckenrand zu kommen. Vianne wolle mir etwas zeigen. Voller Stolz vollführte Vianne den Beinschlag beim Brustschwimmen - völlig synchron. Ich war baff. Das hatte ich nicht erwartet. Im Vorfeld hatte ich mir eher Gedanken gemacht, ob Vianne nicht zu enttäuscht ist, dass sie die Schwimmbewegungen nicht so gut wie die anderen Kinder kann, zudem einige schon frei schwimmen können. Aber keine Spur davon: sie wirkte einfach nur glücklich und entspannt. Einige Minuten später nahm ich zwei aufgeregte, schlotternde, in dicke Handtücher gemuckelte Schwimmmäuse entgegen. Am Nachmittag transformierten sich diese
Am Donnerstag haben wir bei einer lieben Freundin kleine Küken angeschaut und gestreichelt. Ada und Vianne fanden die kleinen "Flauschkugeln" entzückend - aber noch besser fanden sie den Hofhund, der sich geduldig abgreifen und an die Leine nehmen ließ. Freitag hatte Vianne wieder volles Programm: erst Heilpraktiker, dann "Radio Robby", anschließend mit Ada in den Kindergarten (sie wollte es so) und dann mit den anderen Vorschulkindern zum Seepferdchen-Kurs. Als ich sie in der Schwimmhalle abholte (ich bin extra eher gekommen, um ihnen noch zusehen zu können), winkte mir Vianne freudestrahlend aus dem Wasser heraus zu. Sie sah so glücklich aus. Mit den Armen hing sie entspannt über einer Schwimmnudel, hinter ihr ein ganzer Schwimmnudel-Zug mit ihren Freundinnen. Die Erzieherin gab mir ein Zeichen, an den Beckenrand zu kommen. Vianne wolle mir etwas zeigen. Voller Stolz vollführte Vianne den Beinschlag beim Brustschwimmen - völlig synchron. Ich war baff. Das hatte ich nicht erwartet. Im Vorfeld hatte ich mir eher Gedanken gemacht, ob Vianne nicht zu enttäuscht ist, dass sie die Schwimmbewegungen nicht so gut wie die anderen Kinder kann, zudem einige schon frei schwimmen können. Aber keine Spur davon: sie wirkte einfach nur glücklich und entspannt. Einige Minuten später nahm ich zwei aufgeregte, schlotternde, in dicke Handtücher gemuckelte Schwimmmäuse entgegen. Am Nachmittag transformierten sich diese
Schwimmmäuse
in kleine Gartenfeen. Wir gruben gemeinsam unseren Vorgarten um und hängten
Ostereier (für den Osterhasen) auf.
Ende
der Woche flatterte uns die Zusage für die Familienreha auf Sylt ins Haus. Wir
haben einen Platz für Mitte September bekommen, der Aufenthalt reicht bis zum
Ende unserer Herbstferien. Perfekt. Ich hatte gar nicht mehr mit einer Zusage
gerechnet, da die Klinik auf Sylt äußerst begehrt ist. Bei der telefonischen Voranfrage
vor wenigen Wochen hatte mir die Sekretärin erklärt, dass wir uns nicht allzu
große Hoffnungen machen sollten, da sie fast bis Ende des Jahres ausgebucht
wären. Tja, unverhofft kommt oft, im Guten wie im Schlechten.
Ich hoffe nur, dass Vianne im September noch kurfähig sein wird. Im ersten
Moment habe ich mich sehr über die Zusage gefreut. Doch dann wurde ich
urplötzlich stinkesauer auf mich: "Was freust du dich eigentlich? Besser
wäre es gewesen, nie wieder eine Reha wegen dieses Scheiß-Hirntumors machen zu müssen."
Kurz flammte eine Bilderfolge auf, wie wir leben würden, wenn Vianne kein
Rezidiv bekommen hätte. Ich wischte die Bilder trotzig fort. Fakt ist: der
Tumor ist da. Also das Beste daraus machen.
Heute
hat es fast den ganzen Tag geregnet. Bis zum späten Nachmittag lümmelten Ada
und Vianne im Schlafanzug herum und genossen es, ungekämmt und ungewaschen
durchs Haus zu laufen, ausgiebig zu spielen, Smoothies zu schlürfen und nach kolumbianischen
Salsaklängen mit dem Popo zu wackeln. Später, als die Sonne kurzfristig
hervorlugte, konnte ich sie doch noch überreden, mit mir nach draußen zu
kommen. Sie wollten Fahrradfahren. Voller Ungeduld zappelten sie neben den
Rädern, während ich die Reifen aufpumpte. Ada schmiss sich förmlich auf ihr
Rad, zwei Kuscheltiere im Fahrradkorb, und düste los. Vianne schlich auf einmal
mit hängendem Köpfchen davon. "Was ist los, mein Schatz?", fragte ich
besorgt nach. "Sie weiß nicht, ob es mit ihrer Hand mit dem Festhalten
klappt", erklärte Micha. Ich schnappte sie mir. "Klar klappt
das", meinte ich aufmunternd. Ich hob sie schnell auf´s Rad. Ihre rechte
Hand schloss sich auf Anhieb um den Lenker. Ich atmete erleichtert auf.
"Ich halte dich solange fest, bis du dich wieder sicher fühlst", sprach
ich behutsam auf sie ein. Wir fuhren los - und irgendwann fuhr sie wieder ganz
allein, ohne Hilfe. Ihr rechter Fuß rutschte zwar ab und zu von der Pedale und
sie war insgesamt etwas unsicher, aber sie fuhr allein. Ich bin so dankbar,
dass sie momentan noch an so vielen Dingen aktiv teilhaben kann.
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