Dienstag, 12. Mai 2015
Die
Nacht von Montag auf Dienstag verlief ruhig. Morgens kam Vianne wieder in unser
Bett gekrabbelt. Es ging ihr gut. Mir auch. Bis sie aus heiterem Himmel diesen
einen Satz sprach - ganz schlicht: "Ich will nicht sterben." Wie geht
man mit so einem Satz um? Wie? Ich glaube, ich habe es nicht gut gemacht. Ich
war so überfordert, dass ich mich ein paar Stunden später kaum noch daran
erinnern kann, was ich ihr zwischen (meinen) Tränen eigentlich genau gesagt
habe. Ich muss mich besser vorbereiten. Morgen werde ich mir Rat holen. Sie
wechselte dann auch ziemlich schnell das Thema. Bis sie später mit Ada im Bad
stand und scheinbar
ganz emotionslos zu ihr sagte: "Ada, du, ich werde wahrscheinlich sterben...."
Sie sagte es im gleichen Tonfall, als wolle sie mitteilen, dass sie gleich in
den Kindergarten oder zum Blumenpflücken oder zum Einkaufen geht. Ich stand wie
erstarrt. Ada wirkte erst etwas irritiert, schaute mich fragend an, sagte dann im
Hinausgehen aber mit normaler Stimme: "Dann werde ich dich sehr, sehr
vermissen." Es ist so unwirklich!
Heute
Abend erwähnte Vianne zum ersten Mal, dass sie so komisch sehen würde, dass die
Dinge nicht übereinander sind, dass das eine Bild hier, und das gleiche Bild
dort sei. Ich glaube sie meint Doppelbilder. Das ist nicht gut. Gar nicht gut.
Irgendetwas mit "Augen" habe ich in der Nebenwirkungsliste von Zofran
gelesen. Ich muss gleich noch mal genauer nachgucken. Wahrscheinlicher ist
aber, dass einer der Tumore auf irgendetwas drückt. Wir werden abwarten und
beobachten. Was sollen wir auch tun? Sollte es schlimmer
werden
oder weitere Symptome hinzukommen, werden wir die Ärzte kontaktieren. Hoffen
wir auf eine ruhige Nacht.
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