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30. Oktober 2016

Erneute Hirn-OP



Rückblick:  14. Juli 2014


Für diesen Tag war die Operation angesetzt. Doch bis dahin warfen wir uns - voller Angst vor der Zukunft - voll ins Leben und unternahmen mit Vianne ganz viele, viele schöne Dinge! Jeder Tag sollte ein Highlight für sie sein. Wir fuhren in den Zoo, gingen reiten und "Motorrad fahren", wir verputzten Unmengen Eis, wir versammelten unsere Familie um uns, wir besuchten eine Indoor-Spielhalle.

Für Montag war die Operation angesetzt, den Freitag zuvor fanden Vorgespräche/OP-Aufklärung statt. Der Neurochirurg führte sogar ein kindgerechtes Gespräch mit Vianne. Sie hörte ihm vertrauensvoll zu. Er war begeistert von ihren tollen Locken und versprach ihr, nur gaaaanz wenige Haare für die anstehende Operation zu entfernen. Netterweise durften wir für das Wochenende noch einmal nach Hause. Andi und Ralf übernahmen wieder die Betreuung der übrigen Kinder für die ersten drei Krankenhaus-Tage, so dass Micha und ich gemeinsam bei Vianne bleiben konnten.

Unaufhaltsam nahte der OP-Tag. Am Montagmorgen sollte es ganz früh losgehen. Sonntagabend reisten wir an. Wir schauten gemeinsam das WM-Finalspiel. Deutschland gewann. Wir waren in unserer eigenen Welt. Andi hatte mehrere Überraschungen für Vianne mitgegeben. Jeden Tag durfte sie ein Päckchen öffnen – das erste am Tag vor der OP. Sie freute sich so sehr: Das erste Geschenk war ein echtes Hufeisen von Andis Pferd Winni.

Es darf immer nur eine Betreuungsperson pro Kind aufgenommen werden. Und wir hatten kein Einzelzimmer. Aber Micha und ich wollten uns nicht trennen vor der Operation. Die Stationsschwestern waren wirklich süß und ermöglichten uns, zusammen zu bleiben. Micha durfte die erste Nacht im Spielzimmer auf einem Klappbett verbringen. Danach kam er in einem Haus für Angehörige in  Kliniknähe unter, dass vom Elternverein für krebskranke Kinder in Essen getragen wird. Immer mehr weiß ich diese Vereine zu schätzen!

Die Operation dauerte mehrere Stunden. Wir vergingen vor Angst, vor Ungewissheit. Dann kam der erlösende Anruf von Prof. S.: OP gelungen, Tumor komplett entfernt, keine Komplikationen. Es dauerte noch weitere drei! Stunden, bis wir zu unserer Tochter durften, da sie erst extubiert werden sollte, sobald sie aufwachte. Sie schlief lange. Mir war es egal, ob sie intubiert oder extubiert war - den Ärzten aber nicht. Sie kannten uns halt nicht. Irgendwann meinte ich, es sei mir scheißegal, ob sie noch beatmet werden würde, ich würde jetzt, genau jetzt, zu ihr wollen! In diesem Moment kam der Anruf aus der Intensivstation. Vianne sei wach und extubiert und wir sollten kommen. Wir rannten. 

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