Rückblick: 14. Juli
2014
Für
diesen Tag war die Operation angesetzt. Doch bis dahin warfen wir uns - voller
Angst vor der Zukunft - voll ins Leben und unternahmen mit Vianne ganz viele,
viele schöne Dinge! Jeder Tag sollte ein Highlight für sie sein. Wir fuhren in
den Zoo, gingen reiten und "Motorrad fahren", wir verputzten Unmengen
Eis, wir versammelten
unsere Familie um uns, wir besuchten eine Indoor-Spielhalle.
Für
Montag war die Operation angesetzt, den Freitag zuvor fanden
Vorgespräche/OP-Aufklärung statt. Der Neurochirurg führte sogar ein
kindgerechtes Gespräch mit Vianne. Sie hörte ihm vertrauensvoll zu. Er war begeistert
von ihren tollen Locken und versprach ihr, nur gaaaanz wenige Haare für die anstehende
Operation zu entfernen. Netterweise durften wir für das Wochenende noch einmal
nach Hause. Andi und Ralf übernahmen wieder die Betreuung der übrigen Kinder
für die ersten drei Krankenhaus-Tage, so dass Micha und ich gemeinsam bei
Vianne bleiben konnten.
Unaufhaltsam
nahte der OP-Tag. Am Montagmorgen sollte es ganz früh losgehen. Sonntagabend
reisten wir an. Wir schauten gemeinsam das WM-Finalspiel. Deutschland gewann.
Wir waren in unserer eigenen Welt. Andi hatte mehrere Überraschungen für Vianne
mitgegeben. Jeden Tag durfte sie ein Päckchen öffnen – das erste am Tag vor der
OP. Sie freute sich so sehr: Das erste Geschenk war ein echtes Hufeisen von
Andis Pferd Winni.
Es
darf immer nur eine Betreuungsperson pro Kind aufgenommen werden. Und wir hatten
kein Einzelzimmer. Aber Micha und ich wollten uns nicht trennen vor der
Operation. Die Stationsschwestern waren wirklich süß und ermöglichten uns,
zusammen zu bleiben. Micha durfte die erste Nacht im Spielzimmer auf einem Klappbett
verbringen. Danach kam er in einem Haus für Angehörige in Kliniknähe unter, dass vom Elternverein für
krebskranke Kinder in Essen getragen wird. Immer mehr weiß ich diese Vereine zu
schätzen!
Die
Operation dauerte mehrere Stunden. Wir vergingen vor Angst, vor Ungewissheit. Dann
kam der erlösende Anruf von Prof. S.: OP gelungen, Tumor komplett entfernt,
keine Komplikationen. Es dauerte noch weitere drei! Stunden, bis wir zu unserer
Tochter durften, da sie erst extubiert werden sollte, sobald sie aufwachte. Sie
schlief lange. Mir war es egal, ob sie intubiert oder extubiert war - den
Ärzten aber nicht. Sie kannten uns halt nicht. Irgendwann meinte ich, es sei
mir scheißegal, ob sie noch beatmet werden würde, ich würde jetzt, genau jetzt,
zu ihr wollen! In diesem Moment kam der Anruf aus der Intensivstation. Vianne
sei wach und extubiert und wir sollten kommen. Wir rannten.
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