Rückblick: 8. April 2013
Es
ist wie ein "Sechser" im Lotto. Wir haben heute die Zusage für die
Protonentherapie am Paul-Scherrer-Institut in der Schweiz bekommen - die
Top-Adresse in Europa. Sie werden Vianne mit Protonen bestrahlen. Nur wenige
Patienten können dort behandelt werden, denn die Kapazitäten sind begrenzt.
Vianne ist eine von ihnen. Neben der Operation ist die Bestrahlung eine weitere
wichtige Säule in der Behandlung von Hirntumoren. Durch die Bestrahlung werden
Tumorzellen so weit geschädigt, dass sie absterben, doch leider werden
auch gesunde Hirnzellen getroffen. Im Vergleich zur herkömmlichen Bestrahlung
mit Photonen (elektromagnetischen Wellen), ermöglicht die Protonentherapie
(Protonen = geladene Teilchen) eine besonders vorteilhafte Dosisverteilung, so
dass das umliegende Hirngewebe besser geschont wird. Gerade das kindliche Hirn
reagiert sehr sensibel auf Bestrahlung. Die Folgen sind oftmals gravierend. Bei
der Protonenbestrahlung wird das Wasserstoffatom in Proton und Elektron
gespalten. Die positiv geladenen Protonen werden auf 60 Prozent
Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, bevor sie in den Körper eindringen. Dabei
geben sie die höchste Strahlendosis zielgenau im ehemaligen Tumorgebiet plus Sicherheitssaum
ab, nur eine geringe Strahlendosis wird beim Eintritt abgegeben. Hinter dem
Tumorgebiet fällt die Strahlung nahezu auf Null ab. Die Photonen hingegen
durchdringen (wie ein Röntgenstrahl) den gesamten Kopf mit gleichbleibender
Intensität und zerstören auf ihrem Weg kranke und gesunde Hirnzellen gleichermaßen.
Da wir bei Vianne eine Heilung anstreben, möchten wir ihr ein Höchstmaß an
Lebensqualität bewahren. Deswegen ist uns die schonende Protonenbestrahlung so
enorm wichtig. Wir sind sehr dankbar für diese Chance. Am 15. Juli 2013 soll es
losgehen. Die Kosten für die Protonentherapie belaufen sich auf rund 37.000
CHF. Unsere Krankenkasse hat uns eine Kostenübernahme zugesichert - wie toll!
Ich will nie wieder jemanden über unser Gesundheitssystem meckern hören -
zumindest nicht, wenn Kinder betroffen sind. Klar, manches ist im Argen, aber
wir jammern auf hohen Niveau, und ich empfinde es mittlerweile als Privileg, in
Deutschland zu leben. Die Behandlungsmöglichkeiten
und Kostenzusagen in vielen anderen Ländern sind um einiges schlechter.
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