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26. August 2016

Schweiz: Fast wie Urlaub



Rückblick: Juli/ August 2013


Es hört sich seltsam an, aber wir hatten eine gute Zeit in der Schweiz. Vianne fühlte sich nach wie vor fit. Micha und die Jungs blieben für insgesamt vier Wochen. So viel Zeit hatten wir schon lange nicht mehr gemeinsam verbracht - wertvolle, innige Familienzeit. Jesse war nicht so begeistert, einen Monat auf einem Bauernhof - ohne seine Freunde, dafür aber mit Eltern und jüngeren Geschwistern - verbringen zu müssen. Aber er ertrug es mit Fassung. Zum Glück gab es WLan und den ein oder anderen Skatepark in der Nähe, auf dem er sich austoben konnte. Luke hingegen freute sich auf das Bauernhofleben und verfolgte eifrig alles im Garten, was mindestens vier Beine hatte, kroch oder flog. Zudem spielte er manchmal mit den beiden Mädchen, deren kleiner Bruder ebenfalls am PSI behandelt wurde. Morgens fuhren Micha oder ich mit Vianne zur Protonentherapie, am Nachmittag erkundeten wir die Gegend und unternahmen Ausflüge. Die Sonne strahlte weiterhin vom Himmel. Es kam einem Sommerurlaub sehr nahe. Einziges Problem war, dass Vianne (und alle übrigen Kinder) bei über 30 Grad gerne baden gegangen wäre(n). Aber wir konnten schlecht mit allen Kindern an den See fahren, und eines durfte nicht ins Wasser. Schrecklich! Deswegen beschlossen wir, das Risiko einzugehen und Vianne ins Wasser zu lassen. Wir hatten zum Glück einen riesigen Vorrat wasserfester Riesenpflaster aus Dortmund mitbekommen (ein Fünferpack kostet bereits 20 Euro, und fünf verbrauchten wir mindestens pro Badespaß). Dann fuhren wir entweder in ein Naturfreibad, das aus einem sauberen Bach gespeist wurde und eine wirklich gute Wasserqualität vorweisen konnte, oder wir besuchten den Schluch- oder auch Schlüchtsee, ebenfalls bekannt für gute Wasserqualität. Im Extremfall konnte sich eine Infektion an der Broviak-Eintrittsstelle oder in den beiden Schenkeln bilden, falls sie nass wurden. Nach Abschluss der Bestrahlung sollte das Ding sowieso heraus. Trotzdem war ich beim Baden immer angespannt und überprüfte gefühlt alle fünf Minuten, ob es bereits einen "Wassereinbruch" gab. So musste es irgendwann auch kommen: ein Pflaster hatte sich gelöst, die umwickelten Schenkel und die Eintrittsstelle waren pitschnass - natürlich an einem Freitag-Nachmittag, so dass wir so schnell keinen Arzt erreichen konnten. Wir desinfizierten die Stellen und verpackten alles trocken und möglichst steril. Zum Glück hatte ich immer entsprechendes Material dabei. Am folgenden Montag berichtete ich den Ärzten reumütig. Doch auch in diesem Fall reagierten sie sehr entspannt und meinten, das Infektionsrisiko sei mittlerweile gering, da die Muffe (an der Eintrittsstelle) gut eingewachsen sei und somit wenig Keime durchkämen. Anschließend spülten sie beide Broviak-Schenkel ausgiebig, und damit war die Sache erledigt.

Wir besuchten den Rheinfall in Schaffhausen und die Blumeninsel Mainau am Bodensee, wir stiegen auf Burgen, ließen uns von der Strömung mit und ohne Boot im sauberen Rhein treiben, beobachteten Flusskrebse, machten eine aufregende Wanderung durch einen Teil der Wutach-Schlucht, schlenderten durch Zürich, gingen im "Hexentopf" baden (ein Fluss, der natürliche Badebecken in die Felsen gewaschen hatte - ein Geheimtipp unserer Vermieterin). Wir schlemmten Eis und Kuchen, speisten vorzüglich in Restaurants, spielten Minigolf und Tischtennis oder fütterten Rehe und Wildschweine im Wildgehege. Abends saßen wir gemütlich bei einem Glas Rotwein auf unserem Atom-Balkon. 


 "Hexenkessel"

 Schluchsee


 Schlüchtsee
 R(h)einfall
Dom St. Blasien



 Mainau








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